VW Caddy 2.0 TDI im Fahrbericht - Auto | Nordbayern

2021-10-21 03:00:51 By : Ms. Mandy Chu

Die fünfte Generation des VW Caddy nutzt die Plattform des Golf VIII. © VWN

Nürnberg - Seine Zielgruppe waren zu Beginn seiner Karriere eher Handwerker. Doch der VW Caddy richtet sich seit langem an Familien und Kunden, deren Freizeitgestaltung mit relativ hohen Anforderungen an das Platzangebot des Autos einhergeht. Für diese Käufer hat der Hochdach-Kombi seine Nutzfahrzeug-Attitüde aufgegeben und übernimmt das digitale Bedienkonzept und die Assistenzsysteme vom eng verwandten Golf VIII. Im Fahrbericht: Der Caddy 2.0 TDI mit 122 PS Diesel und 7-Gang-DSG.

So sieht es aus: Technisch hat VW – in diesem Fall die Nutzfahrzeugsparte – den Caddy mit dem Golf VIII verbrüdert. Das sieht man an der sehr eleganten Front mit den (optionalen) LED-Scheinwerfern. In Richtung Wagenmitte geht es allerdings steil bergauf, dann folgt die Form der Funktion eines überaus praktischen Hochdachkombis. Der Caddy ist 1,83 Meter hoch und gleichzeitig 1,85 Meter breit – Raumgröße im Quadrat. Die voluminöse Heckscheibe mit integriertem VW-Logo ist ein erfreulicher Anblick; es wird auf beiden Seiten von den Vertikalen der Rückleuchten flankiert.

So ist es aufgebaut: Auch beim Armaturenbrett ist der Caddy komplett Golf. Mit anderen Worten: Auf Wunsch gibt es ein von herkömmlichen Bedienelementen befreites digitales Cockpit mit frei konfigurierbarem Fahrerdisplay und großem Touchscreen, der ein gestochen scharfes Bild überträgt; Die für das Licht zuständige berührungsempfindliche Tastatur befindet sich links neben dem Lenkrad. So weit, so schön, so modern und überhaupt nicht spartanisch für Nutzfahrzeuge. Nun zum Aber: Auch die unbequemen, unbeleuchteten und viel kritisierten Wischerschieber hat der Caddy für Temperatur und Lautstärke angepasst. Das Infotainment braucht Zeit zum Hochfahren, wenn es einmal komplett ausgefallen ist. Und die Sprachsteuerung reagierte nicht immer intelligent.

Sehr komfortabel reisen Sie auf den aufpreispflichtigen ErgoComfort-Sitzen, die das Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken (AGR) tragen. Die Verarbeitungsqualität ist einwandfrei. Und obwohl beim Golf mehr Hartplastik verwendet wurde, weist der Kunststoff dennoch eine optisch und haptisch ansprechende Narbenstruktur auf.

Auch das optionale digitale Cockpit hält Nutzfahrzeug-Ambiente erfolgreich in Schach. © VWN

Wie viel Platz es gibt: Die Breite des Raumes ist fast unendlich. Dass die Fondpassagiere viel Beinfreiheit haben und die hohe Kastenform viel Kopffreiheit erzeugt, ist angesichts des großzügigen Laderaums fast eine Randnotiz – Kofferraum wäre eine Untertreibung. Hinter der großen und damit ausladenden Heckklappe konnten wir einen Wäschetrockner unterbringen, und der Caddy schluckte unsere Fahrräder lässig, wohlgemerkt aufrecht und mit wenig Kraftaufwand, denn die Ladekante ist angenehm niedrig. Es stehen minimal 1213 und maximal 2556 Liter Fassungsvermögen zur Verfügung. Ein breites Spektrum, das auf die Variabilität zurückzuführen ist: Die Caddy-Rücksitze lassen sich nicht nur wegklappen und „aufrollen“, sondern auch schnell und flexibel erweitern.

Dazu kommen viele praktische Ablagen, ab „Life“-Ausstattung gibt es auch Schubladen unter den Vordersitzen und einen kleinen Abfalleimer auf der Fahrerseite, und die ergonomischen Komfortsitze sind mit Klapptischen an den Rückenlehnen ausgestattet.

Vor allem Familien dürften den unkomplizierten Einstieg über die beidseitigen Schiebetüren genießen, der Warnruf an die Kids, beim Ein- und Aussteigen auf das daneben geparkte Fahrzeug aufzupassen, entfällt.

Auf die Höhe des Raumes kommt es an: Fahrräder können stehend transportiert werden. © VWN

Die Großfamilie kann das 7-Sitzer-Paket mit dritter Sitzreihe (880 Euro) bestellen oder die Langversion des Caddy kaufen, die „Maxi“ heißt und knapp 2900 Euro Aufpreis kostet. Und auch drinnen gibt es einen Caddy zum Wohnen, er heißt „California“ und kann mit Miniküche und Zelt ausgestattet werden.

Was ihn antreibt: Der Top-Antrieb der Caddy-Reihe funktionierte in unserem Testwagen: Der 90 kW / 122 PS starke Zweiliter-TDI, der über ein Doppeldosiersystem abgasgereinigt wird, in Kombination mit einem 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe, das ebenso präzise wie schnell schaltend ist und dessen Gänge jenseits eines kleinen Schalthebels liegen. Hätten wir es nicht besser gewusst, hätten wir die Diesel-Identität verpasst, denn der laufruhige TDI verrät sie akustisch kaum. Aus fahrerischer Sicht merkt man aber wo man steht, und das ist positiv gemeint – das bereits bei 1600 Touren zur Verfügung stehende Drehmoment von 320 Newtonmetern bringt kräftige Durchzugskraft, und das Ansprechverhalten und die gleichmäßige Leistungsabgabe sind absolut zufriedenstellend .

Fahrweise: In puncto Fahrwerkstechnik gehen Golf und Caddy unterschiedliche Wege. Hinten setzt der Kastenwagen noch auf eine robuste und belastbare Starrachse, die in der aktuellen fünften Generation von einem Längslenker geführt wird, und die bisher verbauten Blattfedern wurden durch eine Schraubenfederkonstruktion ersetzt. Damit hat der Caddy im Vergleich zu seinen Vorgängern deutliche Fortschritte beim Fahrkomfort gemacht, erreicht aber noch nicht die Agilität und Laufruhe des Golf.

Unterstützung findet der Fahrer durch eine Vielzahl von Assistenten. Der Spurhalteassistent und der Abbiegeassistent, der Unfälle beim Überqueren der Gegenfahrbahn vermeiden hilft, sind ab Werk installiert; VW hat die wichtigsten Helfer im Paket „Travel Assist“ (ab 2.235 Euro, je nach Ausstattung) zusammengefasst; Weitere Optionen sind der Anhängerrangierassistent „Trailer Assist“ (ab 666 Euro), eine Rückfahrkamera (ab 292 Euro) oder die sehr gut funktionierende Fernlichtsteuerung (ab 167 Euro).

Was er verbraucht: Der Zweiliter-TDI ist ein sparsamer Antrieb; Sie wissen wieder, was Sie in einem Diesel haben. Im Schnitt bescheinigte uns der Caddy 5,6 l/100 km, selbst eine Vier aufs Komma ist recht gut zu erreichen, und selbst bei zügiger Fahrt auf der Autobahn wollte die Sieben-Liter-Marke nicht fallen.

Aus der kompakten Länge von 4,50 Metern zaubert das Hochdachkonzept viel Platz. © VWN

Was es bietet: Das einfach ausgestattete Basismodell „Caddy“ beinhaltet unter anderem Abbiege- und Spurhalteassistent, Müdigkeitserkennung, Radio mit kleinem Touch-Farbdisplay und USB-Typ-C-Schnittstelle, Klimaanlage sowie elektrisch regel- und beheizbar Außenspiegel

Was es kostet: Ab 32.398 Euro, inklusive Mehrwertsteuer.

Was wir meinen: Ab einer Länge von 4,50 Metern holt der Caddy das Beste aus dem variablen Raum heraus. Ein praktischeres und geräumigeres Fahrzeug ist für Familien und Kunden im Allgemeinen mit viel Platz kaum vorstellbar – immer vorausgesetzt, sie wollen nicht mit einem XXL-Van durchs Land fahren. Das vom Golf adaptierte Bedienkonzept führt den Hochdachkombi in die digitale Moderne, hat aber auch seine Schwächen. Der sparsame Diesel verdient Lob. Preislich gibt sich der Caddy selbstbewusst – es braucht nicht viel, um den 122-PS-TDI mit DSG jenseits der 40.000-Euro-Grenze zu konfigurieren.

Hubraum 1968 ccm, Zylinder 4, Leistung 90 kW / 122 PS bei 2750 – 4250/min, max.Drehmoment 320 Nm bei 1600 – 2500/min, Spitze 186 km/h, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 11,4 Sekunden, Normverbrauch (NEFZ) innerorts 5,6, außerorts 4,0, kombiniert 4,6 l S/100 km, Testverbrauch 5,6 l S/100 km, CO2-Emissionen 122 g/km, Schadstoffklasse Euro 6d-ISC-FCM, Energieeffizienzklasse A, Länge 4,50 m, Breite 1,85 m ohne, 2,10 m mit Außenspiegeln, Höhe 1,83 m, Kofferraum 1213 bis 2556 l, Kraftstofftank 50 l, AdBlue-Tank 15 l, Leergewicht 1688 kg, zulässiges Gesamtgewicht 2250 kg, Nutzlast 375 - 562 kg, Anhängelast 1500 kg (gebremst), 750 kg (ungebremst). 7-G-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb. Versicherungsklassen 17 (KH), 20 (VK), 20 (TK). Preis ab 32.398 Euro.

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